Sai­son 2022 des Karpaten-Enzians

Trotz der Dür­re­pe­ri­oden in die­ser Sai­son und den ver­gan­ge­nen Jah­ren mit Nie­der­schlags­de­fi­zi­ten von zum Teil über 30% ist es gelun­gen neue Popu­la­tio­nen der vom Aus­ster­ben bedroh­ten Art Gen­ti­a­nella lute­s­cens zu eta­blie­ren. So waren trotz schlech­ter Keim- und Über­le­bens­be­din­gun­gen in drei Teil­flä­chen auch blü­hende Indi­vi­duen in älte­ren Aus­saats­tel­len vor­han­den. Die stärks­ten Popu­la­tio­nen kön­nen in den Gal­gen­teich-Teil­flä­chen beob­ach­tet wer­den. Hier kommt es jedes Jahr auch außer­halb von Ein­saats­tel­len und sogar außer­halb der gezäun­ten Flä­che zu Fun­den blü­hen­der Individuen.

Die Popu­la­tion am Natur­stand­ort nimmt nach einem expo­nen­ti­el­len Wachs­tum bis 2015 seit 2016 kon­ti­nu­ier­lich ab und hat in die­ser Sai­son einen Tief­stand von sie­ben blü­hen­den Indi­vi­duen (Zäh­lung: Dr. F. Mül­ler) erreicht. Durch Beob­ach­tun­gen in den in situ-Flä­chen konnte eine beson­ders hohe Mor­ta­li­tät der Jung­pflan­zen nach­ge­wie­sen wer­den, die mög­li­cher­weise auf zu hohe Tem­pe­ra­tu­ren im Win­ter zurück­geht. Die mitt­le­ren Win­ter­tem­pe­ra­tu­ren für Zinn­wald lagen laut Wet­ter­kon­tor im Win­ter 2015/​16 +2,8 K und im Win­ter 2019/​20 +2,5 K über dem Mit­tel­wert 1991–2020. Des­we­gen kom­men den Wie­der­an­sied­lungs­be­mü­hun­gen und den ex situ-Erhal­tungs­kul­tu­ren eine beson­ders große Bedeu­tung für den Erhalt des letz­ten Natur­stand­or­tes in Deutsch­land zu.

Zwei­jäh­rige:
Ins­ge­samt wur­den in den in situ-Flä­chen die­ses Jahr 776 blü­hende Indi­vi­duen gezählt, wobei die tat­säch­li­che Anzahl blü­hen­der Indi­vi­duen höher ist, da Tro­cken­heit und ein kal­ter Spät­som­mer dazu geführt haben, dass sich die Blüte unge­wöhn­lich lange hin­zieht. Diese Zahl blü­hen­der Indi­vi­duen ist trotz der Dürre die höchste, die bis­her in einem gera­den Jahr in den in situ-Flä­chen ermit­telt wurde, wobei beson­ders die späte Kohorte der win­zi­gen, oft nur ein­blü­ti­gen Indi­vi­duen stark zuge­nom­men hat (Abb.1). Die Hitze und die feh­len­den Nie­der­schläge in die­ser Sai­son haben dazu geführt, dass die Pflan­zen in situ und auch im Bota­ni­schen Gar­ten deut­lich klei­ner blie­ben als hin­sicht­lich gro­ßer, kräf­ti­ger Ein­jäh­ri­ger des Vor­jah­res zu erwar­ten war. Obwohl die Anzahl der Blü­ten pro Indi­vi­duum durch­schnitt­lich war, pro­du­zier­ten die Pflan­zen nur sehr wenige Samen pro Blüte. Das war nicht nur in den in situ-Kul­tu­ren, son­dern auch in den inten­siv gepfleg­ten ex situ-Kul­tu­ren im Bota­ni­schen Gar­ten Schel­ler­hau und im Gar­ten Naun­dorf der Fall.

Ein­jäh­rige:
In den ex situ-Kul­tu­ren ste­hen der­zeit 281 ein­jäh­rige Indi­vi­duen. Wäh­rend die Ein­jäh­ri­gen im Bota­ni­schen Gar­ten in die­ser Sai­son die kleins­ten sind, die bis­her im Pro­jekt­zeit­raum gemes­sen wur­den, sind die Ein­jäh­ri­gen im Gar­ten Naun­dorf über­durch­schnitt­lich groß. Zumin­dest im Falle der Kul­tur im Bota­ni­schen Gar­ten ist davon aus­zu­ge­hen, dass die sich im nächs­ten Jahr ent­wi­ckeln­den Zwei­jäh­ri­gen nicht sehr groß sein wer­den. Dafür ist die Keim­rate der 2021 geern­te­ten Dia­spo­ren mit 31,6% deut­lich höher als im Gar­ten Naun­dorf mit 1,25%. In den in situ-Flä­chen wur­den ins­ge­samt 270 Ein­jäh­ri­gen gezählt.

Ernte und Aussaat:
Für die Aus­saat stan­den ca. 11000 Korn zur Ver­fü­gung, die zu mehr als 90% aus den ex situ-Kul­tu­ren stam­men. Dadurch, dass sich Blüte und Samen­reife so weit in den Herbst hin­ein zogen, konn­ten die Aus­saa­ten in die in situ-Flä­chen erst im Okto­ber stattfinden.

Zustand der in situ-Flächen:
An den Gal­gen­tei­chen wurde in die­ser Sai­son inten­siv ver­sucht, den Gehölz­auf­wuchs und des­sen Wur­zeln durch Mahd zurück­zu­drän­gen. Zwei Flä­chen auf der Huf­ei­sen­wiese wur­den für eine Bewei­dung im Okto­ber 2022 durch Schafe aus­ge­wählt. In der TF2 hat die Wühl­tä­tig­keit (Mäuse, Maul­wurf) in den letz­ten Jah­ren stark zuge­nom­men (Abb. 2a), so dass inzwi­schen von Beein­träch­ti­gun­gen der Aus­saats­tel­len aus­zu­ge­hen ist. An eine Bewei­dung knüpft sich hier die Hoff­nung, dass durch den Tritt der Boden wie­der ver­fes­tigt wird und die Tiere genü­gend gestört wer­den, dass sie in Zukunft die Flä­che mei­den. In der TF8 hat das teil­weise noch flä­chen­de­ckende Vor­kom­men der Gro­ßen Stern­dolde (Abb. 2b) einen schlech­ten Ein­fluss auf die Eta­blie­rung der Enziane und ande­rer Arten, obwohl die Flä­che durch zusätz­li­che Mah­dein­sätze schon wie­der etwas bes­ser aus­sieht. Auch hier soll die Bewei­dung hel­fen. Wenn sich der Zustand der Flä­chen ver­bes­sert, kann eine Bewei­dung der ande­ren Teil­flä­chen und des Natur­stand­or­tes in Erwä­gung gezo­gen werden.

Dazu kom­men ins­ge­samt 524 Zwei­jäh­rige in den ex situ-Kulturen.

Die Aus­bil­dung einer spät­blü­hen­den Kohorte ver­rin­gern zwar das Risiko ohne Repro­duk­tion zu ster­ben, jedoch ist die Wuchs­höhe für das Popu­la­ti­ons­wachs­tum ein sehr wich­ti­ges Kri­te­rium, weil große kräf­tige Pflan­zen nicht nur mehr Blü­ten son­dern auch deut­lich mehr vitale Dia­spo­ren bil­den. Eine hohe Anzahl vita­ler Samen pro Indi­vi­duum ist bei der beob­ach­te­ten gerin­gen Keim­rate und der hohen Keim­lings­mor­ta­li­tät der ent­schei­den­dere Fak­tor für lang­fris­tig sta­bile Populationen.

Die Hitze und die feh­len­den Nie­der­schläge in die­ser Sai­son haben dazu geführt, dass die Pflan­zen in situ und auch im Bota­ni­schen Gar­ten deut­lich klei­ner blie­ben als hin­sicht­lich gro­ßer, kräf­ti­ger Ein­jäh­ri­ger des Vor­jah­res zu erwar­ten war. Obwohl die Anzahl der Blü­ten pro Indi­vi­duum durch­schnitt­lich war, pro­du­zier­ten die Pflan­zen nur sehr wenige Samen pro Blüte. Das war nicht nur in den in situ-Kul­tu­ren, son­dern auch in den inten­siv gepfleg­ten ex situ-Kul­tu­ren im Bota­ni­schen Gar­ten Schel­ler­hau und im Gar­ten Naun­dorf der Fall.

Ein­jäh­rige:
In den ex situ-Kul­tu­ren ste­hen der­zeit 281 ein­jäh­rige Indi­vi­duen. Wäh­rend die Ein­jäh­ri­gen im Bota­ni­schen Gar­ten in die­ser Sai­son die kleins­ten sind, die bis­her im Pro­jekt­zeit­raum gemes­sen wur­den, sind die Ein­jäh­ri­gen im Gar­ten Naun­dorf über­durch­schnitt­lich groß. Zumin­dest im Falle der Kul­tur im Bota­ni­schen Gar­ten ist davon aus­zu­ge­hen, dass die sich im nächs­ten Jahr ent­wi­ckeln­den Zwei­jäh­ri­gen nicht sehr groß sein wer­den. Dafür ist die Keim­rate der 2021 geern­te­ten Dia­spo­ren mit 31,6% deut­lich höher als im Gar­ten Naun­dorf mit 1,25%. In den in situ-Flä­chen wur­den ins­ge­samt 270 Ein­jäh­ri­gen gezählt.

Ernte und Aussaat:
Für die Aus­saat stan­den ca. 11000 Korn zur Ver­fü­gung, die zu mehr als 90% aus den ex situ-Kul­tu­ren stam­men. Dadurch, dass sich Blüte und Samen­reife so weit in den Herbst hin­ein zogen, konn­ten die Aus­saa­ten in die in situ-Flä­chen erst im Okto-ber stattfinden.

Zustand der in situ-Flächen:
An den Gal­gen­tei­chen wurde in die­ser Sai­son inten­siv ver­sucht, den Gehölz­auf­wuchs und des­sen Wur­zeln durch Mahd zurück­zu­drän­gen. Zwei Flä­chen auf der Huf­ei­sen­wiese wur­den für eine Bewei­dung im Okto­ber 2022 durch Schafe aus­ge­wählt. In der TF2 hat die Wühl­tä­tig­keit (Mäuse, Maul­wurf) in den letz­ten Jah­ren stark zuge­nom­men (Abb. 2a), so dass inzwi­schen von Beein­träch­ti­gun­gen der Aus­saats­tel­len aus­zu­ge­hen ist. An eine Bewei­dung knüpft sich hier die Hoff­nung, dass durch den Tritt der Boden wie­der ver­fes­tigt wird und die Tiere genü­gend gestört wer­den, dass sie in Zukunft die Flä­che mei­den. In der TF8 hat das teil­weise noch flä­chen­de­ckende Vor­kom­men der Gro­ßen Stern­dolde (Abb. 2b) einen schlech­ten Ein­fluss auf die Eta­blie­rung der Enziane und ande­rer Arten, obwohl die Flä­che durch zusätz­li­che Mah­dein­sätze schon wie­der etwas bes­ser aus­sieht. Auch hier soll die Bewei­dung hel­fen. Wenn sich der Zustand der Flä­chen ver­bes­sert, kann eine Bewei­dung der ande­ren Teil­flä­chen und des Natur­stand­or­tes in Erwä­gung gezo­gen werden.

(Fotos: S. Hänel)