Trotz der Dürreperioden in dieser Saison und den vergangenen Jahren mit Niederschlagsdefiziten von zum Teil über 30% ist es gelungen neue Populationen der vom Aussterben bedrohten Art Gentianella lutescens zu etablieren. So waren trotz schlechter Keim- und Überlebensbedingungen in drei Teilflächen auch blühende Individuen in älteren Aussaatstellen vorhanden. Die stärksten Populationen können in den Galgenteich-Teilflächen beobachtet werden. Hier kommt es jedes Jahr auch außerhalb von Einsaatstellen und sogar außerhalb der gezäunten Fläche zu Funden blühender Individuen.
Die Population am Naturstandort nimmt nach einem exponentiellen Wachstum bis 2015 seit 2016 kontinuierlich ab und hat in dieser Saison einen Tiefstand von sieben blühenden Individuen (Zählung: Dr. F. Müller) erreicht. Durch Beobachtungen in den in situ-Flächen konnte eine besonders hohe Mortalität der Jungpflanzen nachgewiesen werden, die möglicherweise auf zu hohe Temperaturen im Winter zurückgeht. Die mittleren Wintertemperaturen für Zinnwald lagen laut Wetterkontor im Winter 2015/16 +2,8 K und im Winter 2019/20 +2,5 K über dem Mittelwert 1991–2020. Deswegen kommen den Wiederansiedlungsbemühungen und den ex situ-Erhaltungskulturen eine besonders große Bedeutung für den Erhalt des letzten Naturstandortes in Deutschland zu.
Zweijährige:
Insgesamt wurden in den in situ-Flächen dieses Jahr 776 blühende Individuen gezählt, wobei die tatsächliche Anzahl blühender Individuen höher ist, da Trockenheit und ein kalter Spätsommer dazu geführt haben, dass sich die Blüte ungewöhnlich lange hinzieht. Diese Zahl blühender Individuen ist trotz der Dürre die höchste, die bisher in einem geraden Jahr in den in situ-Flächen ermittelt wurde, wobei besonders die späte Kohorte der winzigen, oft nur einblütigen Individuen stark zugenommen hat (Abb.1). Die Hitze und die fehlenden Niederschläge in dieser Saison haben dazu geführt, dass die Pflanzen in situ und auch im Botanischen Garten deutlich kleiner blieben als hinsichtlich großer, kräftiger Einjähriger des Vorjahres zu erwarten war. Obwohl die Anzahl der Blüten pro Individuum durchschnittlich war, produzierten die Pflanzen nur sehr wenige Samen pro Blüte. Das war nicht nur in den in situ-Kulturen, sondern auch in den intensiv gepflegten ex situ-Kulturen im Botanischen Garten Schellerhau und im Garten Naundorf der Fall.
Einjährige:
In den ex situ-Kulturen stehen derzeit 281 einjährige Individuen. Während die Einjährigen im Botanischen Garten in dieser Saison die kleinsten sind, die bisher im Projektzeitraum gemessen wurden, sind die Einjährigen im Garten Naundorf überdurchschnittlich groß. Zumindest im Falle der Kultur im Botanischen Garten ist davon auszugehen, dass die sich im nächsten Jahr entwickelnden Zweijährigen nicht sehr groß sein werden. Dafür ist die Keimrate der 2021 geernteten Diasporen mit 31,6% deutlich höher als im Garten Naundorf mit 1,25%. In den in situ-Flächen wurden insgesamt 270 Einjährigen gezählt.
Ernte und Aussaat:
Für die Aussaat standen ca. 11000 Korn zur Verfügung, die zu mehr als 90% aus den ex situ-Kulturen stammen. Dadurch, dass sich Blüte und Samenreife so weit in den Herbst hinein zogen, konnten die Aussaaten in die in situ-Flächen erst im Oktober stattfinden.
Zustand der in situ-Flächen:
An den Galgenteichen wurde in dieser Saison intensiv versucht, den Gehölzaufwuchs und dessen Wurzeln durch Mahd zurückzudrängen. Zwei Flächen auf der Hufeisenwiese wurden für eine Beweidung im Oktober 2022 durch Schafe ausgewählt. In der TF2 hat die Wühltätigkeit (Mäuse, Maulwurf) in den letzten Jahren stark zugenommen (Abb. 2a), so dass inzwischen von Beeinträchtigungen der Aussaatstellen auszugehen ist. An eine Beweidung knüpft sich hier die Hoffnung, dass durch den Tritt der Boden wieder verfestigt wird und die Tiere genügend gestört werden, dass sie in Zukunft die Fläche meiden. In der TF8 hat das teilweise noch flächendeckende Vorkommen der Großen Sterndolde (Abb. 2b) einen schlechten Einfluss auf die Etablierung der Enziane und anderer Arten, obwohl die Fläche durch zusätzliche Mahdeinsätze schon wieder etwas besser aussieht. Auch hier soll die Beweidung helfen. Wenn sich der Zustand der Flächen verbessert, kann eine Beweidung der anderen Teilflächen und des Naturstandortes in Erwägung gezogen werden.
Dazu kommen insgesamt 524 Zweijährige in den ex situ-Kulturen.
Die Ausbildung einer spätblühenden Kohorte verringern zwar das Risiko ohne Reproduktion zu sterben, jedoch ist die Wuchshöhe für das Populationswachstum ein sehr wichtiges Kriterium, weil große kräftige Pflanzen nicht nur mehr Blüten sondern auch deutlich mehr vitale Diasporen bilden. Eine hohe Anzahl vitaler Samen pro Individuum ist bei der beobachteten geringen Keimrate und der hohen Keimlingsmortalität der entscheidendere Faktor für langfristig stabile Populationen.
Die Hitze und die fehlenden Niederschläge in dieser Saison haben dazu geführt, dass die Pflanzen in situ und auch im Botanischen Garten deutlich kleiner blieben als hinsichtlich großer, kräftiger Einjähriger des Vorjahres zu erwarten war. Obwohl die Anzahl der Blüten pro Individuum durchschnittlich war, produzierten die Pflanzen nur sehr wenige Samen pro Blüte. Das war nicht nur in den in situ-Kulturen, sondern auch in den intensiv gepflegten ex situ-Kulturen im Botanischen Garten Schellerhau und im Garten Naundorf der Fall.
Einjährige:
In den ex situ-Kulturen stehen derzeit 281 einjährige Individuen. Während die Einjährigen im Botanischen Garten in dieser Saison die kleinsten sind, die bisher im Projektzeitraum gemessen wurden, sind die Einjährigen im Garten Naundorf überdurchschnittlich groß. Zumindest im Falle der Kultur im Botanischen Garten ist davon auszugehen, dass die sich im nächsten Jahr entwickelnden Zweijährigen nicht sehr groß sein werden. Dafür ist die Keimrate der 2021 geernteten Diasporen mit 31,6% deutlich höher als im Garten Naundorf mit 1,25%. In den in situ-Flächen wurden insgesamt 270 Einjährigen gezählt.
Ernte und Aussaat:
Für die Aussaat standen ca. 11000 Korn zur Verfügung, die zu mehr als 90% aus den ex situ-Kulturen stammen. Dadurch, dass sich Blüte und Samenreife so weit in den Herbst hinein zogen, konnten die Aussaaten in die in situ-Flächen erst im Okto-ber stattfinden.
Zustand der in situ-Flächen:
An den Galgenteichen wurde in dieser Saison intensiv versucht, den Gehölzaufwuchs und dessen Wurzeln durch Mahd zurückzudrängen. Zwei Flächen auf der Hufeisenwiese wurden für eine Beweidung im Oktober 2022 durch Schafe ausgewählt. In der TF2 hat die Wühltätigkeit (Mäuse, Maulwurf) in den letzten Jahren stark zugenommen (Abb. 2a), so dass inzwischen von Beeinträchtigungen der Aussaatstellen auszugehen ist. An eine Beweidung knüpft sich hier die Hoffnung, dass durch den Tritt der Boden wieder verfestigt wird und die Tiere genügend gestört werden, dass sie in Zukunft die Fläche meiden. In der TF8 hat das teilweise noch flächendeckende Vorkommen der Großen Sterndolde (Abb. 2b) einen schlechten Einfluss auf die Etablierung der Enziane und anderer Arten, obwohl die Fläche durch zusätzliche Mahdeinsätze schon wieder etwas besser aussieht. Auch hier soll die Beweidung helfen. Wenn sich der Zustand der Flächen verbessert, kann eine Beweidung der anderen Teilflächen und des Naturstandortes in Erwägung gezogen werden.
(Fotos: S. Hänel)