Der Kar­pa­ten-Enzian in der dies­jäh­ri­gen Sai­son ’21

Enzi­an­sai­son 2021
Zweijährige:
In die­sem Jahr konn­ten so viele blü­hende Indi­vi­duen wie noch in kei­nem der bis­he­ri­gen Pro­jekt­jahre ver­zeich­net wer­den. In den in situ-Flä­chen wur­den 1539 blü­hende Enziane gezählt, davon 1402 alleine auf den Gal­gen­teich­flä­chen (Abb. 1), wo es ähn­lich wie in den bei­den letz­ten Jah­ren noch eine zweite Blü­te­welle mit sehr klei­nen, oft ein­blü­ti­gen Indi­vi­duen gab. In den bei­den ex situ-Kul­tu­ren blüh­ten ins­ge­samt 96 Pflanzen.

Abb. 1) Kräf­tige Zwei­jäh­rige mit vie­len Blü­ten auf den Gal­gen­teich­flä­chen. (S. Hänel)

Ernte und Aussaat:
Für die Aus­saat stan­den ca. 61000 Korn zur Ver­fü­gung. Die Dia­spo­ren­ernte in den in situ-Teil­flä­chen hat zwei Drit­tel der Gesamt­ernte bei­getra­gen, wobei der größte Teil von den bei­den Gal­gen­teich­flä­chen stammte. Die Popu­la­tio­nen auf der Huf­ei­sen­wiese und am Stein­bruch haben sich mit Aus­nahme der TF 8 noch nicht von den Fol­gen der Tro­cken­heit der ver­gan­ge­nen drei Jahre erholt und erhal­ten daher bevor­zugt Aussaatstellen.
Einjährige:
Ins­ge­samt wur­den auf den in situ-Flä­chen 413 Jung­pflan­zen gezählt. Die bei­den Gal­gen­teich-Flä­chen und die Huf­ei­sen­wie­sen TF 8 lie­gen über den bis­he­ri­gen Durch­schnitts­wer­ten. Die Flä­chen TF 1 und 2 auf der Huf­ei­sen­wiese lie­gen im Mit­tel, die Flä­chen der The­si­um­wiese TF 3 und 10 knapp dar­un­ter. Die neue Teil­flä­che auf der Huf­ei­sen­wiese (TF 9) und die Flä­che am Stein­bruch haben nur sehr wenige Ein­jäh­rige ver­gli­chen mit den Durch­schnitts­wer­ten für diese Flä­chen. Zum ers­ten Mal konnte auch auf der 2018 ange­leg­ten in situ-Flä­che auf der Bie­la­quell­wiese Keim­linge beob­ach­tet werden.
In bei­den ex situ-Kul­tu­ren sind die Keim­ra­ten hin­ter den Erwar­tun­gen zurück­ge­blie­ben. Die jun­gen Pflan­zen sind jedoch kräf­tig und vital. Im Gar­ten Naun­dorf ste­hen zum Ende der Sai­son 200 Ein­jäh­rige von denen etwa ein Vier­tel aus der Aus­saat 2019 nach­ge­keimt ist. Die Zahl der Ein­jäh­ri­gen im Bota­ni­schen Gar­ten Schel­ler­hau ist mit 312 die­ses Jahr sehr hoch. Der Anteil 2020 aus­ge­sä­ter Dia­spo­ren (500) daran ist mit 8,65 % jedoch eher gering. Der mit 86,2 % größte Teil der Keim­linge geht auf Dia­spo­ren zurück, die in die Töpfe der Zwei­jäh­ri­gen 2020 aus­ge­fal­len sind (68,6 %) oder noch im Stroh ver­bor­gen waren (17,6 %). Auch hier gibt es nach­ge­keimte Pflan­zen aus der Aus­saat 2019 (3,8 % der Aus­saat und 1,3 % aus Stroh der Ernte 2019).

Zustand der in situ-Flächen:
Trotz Früh­mahd hat sich die Große Stern­dolde in ihrer Aus­brei­tung nicht ver­rin­gert. Die häu­fi­gen und star­ken Regen­fälle die­ses Früh­jahrs haben zu einem guten Wachs­tum der Kräu­ter (z. Bsp. auch Hyperi­cum macu­la­tum) geführt. Wei­ter­hin gab es auch in die­sem Jahr wie­der zahl­rei­che Wühl­stel­len (Abb. 2) in den Teil­flä­chen der Huf­ei­sen­wiese, die aber bis­her keine Beein­träch­ti­gung für die Enziane dar­stel­len. An den Gal­gen­teich­flä­chen wird der Auf­wuchs durch Bir­ken und Wei­den der­zeit nur durch die Mahd (und gele­gent­li­chen Rück­schnitt in Berei­chen wo Enziane wach­sen) ein­ge­dämmt. Da die Gehölze trotz­dem jähr­lich aus­trei­ben und mit zuneh­men­dem Alter immer stär­ker wer­den, wird diese Maß­nahme in abseh­ba­rer Zeit nicht mehr aus­rei­chend sein, um die Flä­chen frei­zu­hal­ten. Schon jetzt wer­den in den Berei­chen mit beson­ders star­kem Auf­wuchs keine Aus­saats­tel­len mehr angelegt.

Abb. 2) Wühl­stel­len auf der TF 8 im Juli. (Fotos: C. Walczak)