Zweijährige und Diasporenernte
Die Auswirkungen der Trockenheit in den beiden Vorjahren aber auch die Spätfrostphasen in diesem Frühjahr haben am Naturstandort und in den in situ-Kulturen dazu geführt, dass sowohl die Anzahl beobachteter Keimlinge als auch die Anzahl der blühenden Individuen sehr gering war. Davon ausgenommen waren nur die beiden Flächen am Galgenteich, die stabil blieben, womit sich dieser Standort in solch extrem trockenen Jahren als geeignet erweist.
Im Gegensatz dazu haben sich aus den sehr kräftigen Einjährigen ex situ insgesamt 388 blühende Zweijährige mit einer überdurchschnittlichen Anzahl Blüten pro Individuum entwickelt. Die Diasporenernte ex situ war in diesem Jahr besonders bemerkenswert: es stehen für Aussaaten in diesem Jahr über 90000 Korn zur Verfügung, die im NSG Galgenteich und in den Bergwiesen bei Oelsen an weiteren Standorten wieder angesiedelt werden sollen, bzw. zur Stützung bestehender Populationen verwendet werden.
Zustand der in situ-Flächen
Die zusätzlichen Pflegemaßnahmen auf den Flächen der Hufeisenwiese und der Thesiumwiese der letzten Jahre haben zu einer lockeren, offenen Vegetationsstruktur geführt. Der Rückgang der Sterndolde ist gut sichtbar, aber zum Teil deuten sich Probleme durch den starken Zuwachs von Hauhechel an. Auf der Hufeisenwiese haben die Schäden durch Wühltätigkeit verschiedener Tiere deutlich zugenommen. Neben Wühlmäusen und Maulwürfen richtet nun auch ein Dachs Schaden an.
Einjährige
Im Vergleich zum vergangenen Jahr wurden in diesem Jahr deutlich mehr Einjährige beobachtet. Die beiden Galgenteich-Flächen und eine der Flächen der Hufeisenwiese liegen über den Durchschnittswerten. Die neue Teilfläche auf der Hufeisenwiese und die Fläche am Steinbruch haben allerdings nur sehr wenige Einjährige verglichen mit den Durchschnittswerten. Die neue Fläche auf der Bielaquellwiese weist weder Keimlinge noch adulte Individuen auf.
In beiden ex situ-Kulturen fiel die Keimung durch Spätfröste sehr unterschiedlich aus. Durch damit verbundene Verluste ist die Anzahl Einjähriger mit 144 im Garten Naundorf und 26 im Botanischen Garten Schellerhau in diesem Jahr deutlich niedriger als im Vorjahr. Die diesjährigen einjährigen Pflanzen beider ex situ-Kulturen ähneln in ihrer Größe den Einjährigen des letzten Jahres, so dass kräftige Zweijährige mit vielen Blüten erwartet werden.
Zweijährige aus Lagerungstests
Die Beobachtung, dass Individuen aus eingelagerten Diasporen kleiner sind als solche aus frisch ausgesäten Diasporen, kann aufgrund der geringen Stichprobengröße zwar nicht auf Signifikanz getestet werden, jedoch können auch die diesem Jahr ermittelten Mittelwerte der Zweijährigen zum Zeitpunkt der Blüte diesen Trend belegen. Wie bereits 2019 beschrieben, ist von den getesteten Lagervarianten die Kühlschranklagerung in Bezug auf die Keimrate eindeutig vorzuziehen. Trotz der kleinen Stichprobe zeigen die Messwerte, dass Pflanzen aus gelagerten und frischen Diasporen eine ähnliche Anzahl Blüten pro Individuum entwickeln.