Moorlehrpfad
1 Seitenkantenlagg | 5 Moorkiefernbestände |
2 Hochmoorkern mit Schlenken und Bulten | 6 Zwergstrauch, Hochmoorrandpflanzen |
3 kleineres Inneres Lagg | 7 ehemaliger Torfstich, früheres Oberkantenlagg |
4 Grenzgraben |
Wegpunkte 1 und 3: Seitenkantenlagg und kleineres inneres Lagg

Der Kern des Georgenfelder Hochmoores wird vom nährstoffarmen Niederschlagswasser, die Randgebiete dagegen vom nährstoffreichen Einrieselungswasser gespeist.
Vor der Torfmasse des Moores entsteht ein Stau des von den benachbarten Hängen herabfließenden Wassers, der zur Versumpfung dieses Abschnittes führt. Es bildet sich ein eigenständiger Randsumpf, der als Lagg bezeichnet wird.
Das Georgenfelder Hochmoor wird an der östlichen Flanke von einem Seitenkantenlagg 1 begrenzt, ebenso finden wir das kleinere innere Lagg 3.
Die Vegetation ist gekennzeichnet durch unterschiedliche Pfeifengrasbestände (Molinia spec.), dazwischen findet man das Gefleckte Knabenkraut (Dactylorhiza maculata).
Wegpunkt 2: Hochmoorkern mit Schlenken und Bulten

Schlenken sind wassergefüllte Pfannen, die von Torfmoospolstern umsäumt sind. Sie enthalten vielfältige Algenarten und wenige schwimmende Torfmoose.
Zwischen den Schlenken haben sich durch das Wachstum der Torfmoose Erhebungen gebildet, die als Bulte bezeichnet werden.

Auf ihnen wachsen Moosbeeren (Vaccinium oxycoccos) und auch kleine Bestände des Rundblättrigen Sonnentaus (Drosera rotundifolia). Mit ihrem Höhenwachstum trocknen die Bulte immer mehr aus und werden in zunehmendem Maße von Heidekraut (Calluna vulgaris), der auch Rauschbeere genannten Trunkelsbeere (Vaccinium uliginosum) und der Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) besiedelt.
Wegpunkt 4: Grenzgraben

Wasserwirtschaftlich ist das Georgenfelder Hochmoor seit altersher für den Bergbau bedeutsam gewesen.
Von seinem Abfluß führt ein Kunstgerinne, der sogenannte Neugraben Wasser zum Großen Galgenteich, einem Mitte des 16. Jahrhunderst angelegten Staubecken. Es diente der Wasserspeicherung zum Betrieb der Wasserkünste und der Pochmühlen des Altenberger Bergbaus.
Ein kleiner Teil des Hochmoores entwässerte über den Grenzgraben 4 in die Wilde Weißeritz, deren Wasser die Talsperre Lehnmühle aufnimmt. Um das Hochmoor nicht zu gefährden, sind beide Gräben heute angestaut.
Wegpunkt 5: Moorkiefernbestände

Beim Abbau degenerierter Bulte entwickelt sich über einer Zwergstrauchgesellschaft der Moorkiefernwald.
Bei den Moorkiefern (Pinus mugo subsp. rotundata), die im Georgenfelder Hochmoor ihren nördlichsten Wuchsort Deutschlands haben, unterscheidet man drei Wuchsformen, die Kussel (zwergstrauchartig), die Latsche- oder Krummholzkiefer (3–4 Meter, verzweigt) und die Spirke (5–8 Meter, einstämmig). Die Kussel nimmt die Mitte des Hochmoores ein, darum ein breiter Gürtel an Latschen, während der Hochmoorflächenrand von hohen Latschen und Spirken besetzt ist. Im Georgenfelder Hochmoor bildet die Latsche den größten Anteil und macht es zu einem typischen Latschenkiefernhochmoor.
Wegpunkt 6: Zwergstrauch, Hochmoorrandpflanzen

Zwergstrauchgesellschaften treten in Form von einzelnen Buckeln auf, die über die offenen Stellen der Hochmoorfläche verstreut sind. Typische Vertreter sind Rausch- oder Trunkelsbeere (Vaccinium uliginosum), Heidelbeere (Vaccinium myrtillus), Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea) und die angepflanzte Zwergbirke (Betula nana), sowie der Sumpfporst (Ledum palustre), der hier eines der letzten Vorkommen im Erzgebirge hat.
(Bild: Foto-Böhme, Frauenstein)
Wegpunkt 7: ehemaliger Torfstich, früheres Oberkantenlagg

Die Torfmoose sind in der Lage im sauren, ständig feuchten Milieu bei geringster Nährstoffzufuhr unablässig in die Höhe zu wachsen. Sie wachsen an der Pflanzenspitze ständig nach oben, der untere Teil stirbt ab und wird unter Luftabschluß abgebaut. Das Zersetzungsprodukt ist der Torf.
Der Torfabbau, besonders vor 1900 und nach 1918, bewirkte, dass auf sächsischer Seite nur noch ein Drittel des ursprünglichen Moores vorhanden ist. Das ehemalige Oberkantenlagg und das im Osten liegende Seitenkantenlagg wurden weitestgehend zerstört und sind nur noch fragmentarisch erhalten. Lediglich die reichen Vorkommen an Pfeifengras deuten darauf hin.
Am Moorkern wurde nur an einer Stelle Torf entnommen. Um die Zerstörung des Hochmoores aufzuhalten, kaufte der „Landesverein Sächsischer Heimatschutz“ 1926 das Georgenfelder Hochmoor und stellte es unter Naturschutz. Dennoch wurde das im Westen liegende Randgehänge nochmals kurzfristig nach dem 2. Weltkrieg zur Torfgewinnung genutzt.
(Bild: Foto-Böhme, Frauenstein)