Mai 2022: Ahornblatt (Mukdenia rossii (Oliv.) Koidz.)

Aus der Familie der Steinbrechgewächse (Saxifragaceae).
Die Staude treibt zeitig im Frühjahr erste Blätter in einem intensiven Rotton. Später färben sich die Blätter in einen schönen Grünton. Nicht nur die Blätter sind in ihrer einem Ahornblatt ähnelnden Form und der Färbung eine Augenweide, sondern auch die Blüten. Ab April beginnen kleine, zarte Blüten heranzuwachsen und zieren die circa 30 Zentimeter hohe Staude mit ihrem weißen Blütenkleid. Auch wenn die Blüten klein und zierlich sind, sind sie schon von Weitem zu sehen und wirken wie kleine Schmuckstücke.
Mukdenia rossii benötigt einen durchlässigen, nährstoffreichen und humosen Boden und liebt Halbschatten. Feuchte, schattige bis halbschattige Plätze wie am Gehölzrand oder unter Bäumen sind ein perfekter Standort für diese Staude. Bei uns steht sie im Asien-Quartier hinter bzw. zwischen einer Steingruppe in der Nähe der Laterne. Im Frühjahr steht die Sonne noch raltiv niedrig, sodass die Besonnung der Fläche, bestanden auch mit Kugel-Primeln, nicht zu intensiv ist. Die Pflanze stammt ursprünglich aus China und zählt zu der Gruppe der Wald-Stauden.
Juni 2022: Tibet-Scheinmohn (Meconopsis betonicifolia Franch.)

Aus der Familie der Mohngewächse. Er wird auch Blauer Mohn genannt, da die Blüten, die einzeln oder in traubigen, rispigen Blütenständen stehen, eine leuchtend himmelblaue Farbe haben. Die Blütenknospen hängen leicht über, die oberste öffnet sich zuerst.
Zur Hauptblütezeit im Juni beeindrucken die relativ großen, zwittrigen und radiärsymmetrischen schalenförmigen Blüten wegen der vielen freien Staubblätter, die zentripetal ausgebildet sind. Drei oder mehr Fruchtblätter sind zu einem oberständigen, einkammerigen Fruchtknoten verwachsen. Auf dem Fruchtknoten befinden sich ebenso viele freie Griffel wie Fruchtblätter, die Griffel sind kurz bis kaum erkennbar und enden in kopfigen bis keulenförmigen Narben.
Die Blüten werden von Insekten bestäubt (Bienenweide).
Die Früchte sind die für Mohngewächse typischen flaumig bis borstig behaarten Kapselfrüchte. Sie sind schmal eiförmig, und enthalten viele Samen.
Die Pflanze wird zwischen 80–120 cm hoch und zwischen 40–50 cm breit. Sie bildet als Wurzel ein Rhizom. Blätter und Stiele sind borstig behaart. Die Blätter sitzen grundständig, horstig. Sie sind lanzettlich, rauh und matt. Der Blattrand ist gesägt.
Die anspruchsvolle Staude liebt einen frischen, durchlässigen und humusarmen Boden. Standorte auf sauren, kalkfreien Böden im Halbschatten auf Steinanlagen oder am Gehölzrand sind optimal.
Die Art ist in Süd-Tibet, Nord-Yunnan und Nordwest-Myanmar beheimatet.
Im Botanischen Garten in Schellerhau steht sie im Asien-Quartier und reckt ihre leuchtend blauen Blütenschalen zwischen Ligularien empor.
Juli 2022: Japanisches Mädesüß (Filipendula purpurea Maxim.)

Die Art gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Synonyme sind auch Spiraea filipendula und Ulmaria filipendula. Die deutschen Bezeichnungen sind dafür Knollenspierstaude und Knollengeißbart. Zur Blütezeit richten sich die Blicke der Besucher auf die pinkrosafarbenen Blütenstände, die duftende Trugdolden sind. Wie auch beim Echten Mädesüß Filipendula ulmaria sind sie sehr fedrig-plustrig. Die Blütezeit reicht je nach Standort von Juni bis August.
Die Staude wird 80 bis 100 Zentimeter hoch, sie wächst aufrecht und horstbildend. Die 5–7 teiligen, mittel- bis dunkelgrünen Laubblätter sind 5–7 lappig. Der Blattrand ist gezähnt.
Das Japan-Mädesüß liebt sonnige bis vollsonnige Plätze. An den Boden werden keine sonderlichen Ansprüche gestellt. Als Substrat eignet sich normale (Garten-) Erde, die nicht zur Übernässung neigt. Auf solchen Standorten kann sie ca. 1 m hoch und ca. 60 cm breit werden.
August 2022: Gewöhnlicher Teufelsabbiss (Succisa pratensis Moench)

Aus der Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae). 2015 war sie zur Pflanze des Jahres gewählt worden.
Im Garten wächst die Art in der Nähe des Moores. Je nach Witterung öffnen sich die lila Blüten im August und blühen dann z.T. bis in den September hinein.
Der Teufelsabbiss ist eine ausdauernde krautige Pflanze. Sie kann 50 bis 80 Zentimetern hoch werden. Die gegenständigen Blätter sind in einer Rosette angeordnet, sind länglich bis länglich-lanzettlich und meist ganzrandige.
Als Speicher- und Überdauerungsorgan dient ein senkrecht stehendes Rhizom, das am unteren Ende meist abgefault und daher wie abgebissen wirkt (daher der Trivialname Teufelsabbiss). Diese Wurzel reicht bis zu 50 Zentimeter in die Tiefe. Es werden keine Ausläufer gebildet. Der Stängel ist glatt.
Die Blütezeit reicht von Juli bis September. 50 bis 80 Blüten stehen in einem halbkugeligen köpfchenförmigen Blütenstand. Die Blütenstände sind violett bis blau und blühen ungewöhnlicherweise nicht von unten nach oben auf, sondern von verschiedenen Zonen aus. Es sind zwei Reihen lanzettlicher Hüllblätter vorhanden, deren Rand fein bewimpert ist. Die Hüllblätter sind kürzer als das Blütenköpfchen. Am Köpfchenboden befinden sich kleine Spreublätter. Das Blütenköpfchen besitzt im Gegensatz zu Witwenblumen (Knautia) und Skabiosen (Scabiosa) keine strahlenden Randblüten.
Unterhalb der Einzelblüten befindet sich ein vierkantiger und rau behaarter Außenkelch. An jeder Kante läuft er in einen stacheligen spitzen Zipfel aus. Der schüsselförmige Innenkelch besitzt fünf kurz-borstige schwarze Strahlen. Die Kronblätter bilden eine vierspaltige 4–7 mm lange, verwachsenblättrige Krone mit 3–4 mm langer Kronröhre aus. Die freien Staubblätter überragen die Kronröhre deutlich. Zwei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen, einkammerigen Fruchtknoten verwachsen. Je Fruchtknotenkammer ist nur eine Samenanlage vorhanden. Der verlängerte Griffel steht über den Staubblättern. Der Teufelsabbiss bietet Nektar an, der freie Zugang hierzu wird jedoch durch eine Saftdecke verwehrt.
Die 5 bis 7 Millimeter langen Früchte – vierkantige, zottig behaarte Achänen – werden zur Fruchtreife, etwa ab August, durch den Druck der Spreublätter emporgehoben. Der Kelch verbleibt an der Frucht.
September 2022: Erlenblättrige Zimterle (Clethra alnifolia L.)

Eine Pflanzenart aus Gattung der Zimterlen (Clethra) innerhalb der Familie der Scheinellergewächse (Clethraceae). Sie ist im östlichen Nordamerika vom südlichen Nova Scotia sowie Maine bis ins nördliche Florida und westwärts bis ins östliche Texas verbreitet. Im Botanischen Garten steht sie daher im Quartier Nord-Amerika.
Der sommergrüne Strauch kann 1,5 – 3,0 m hoch werden. Er wächst straff aufrecht und geht erst im Alter auch in die Breite.
Die Blätter sind wechselständig angeordnet und können bis 10 cm lang werden. Im Herbst färben sie sich goldgelb.
Der Reiz für den Gartenbesitzer besteht in der späten Blüte im August /September. Cremefarbene Blüten stehen in traubigen Blütenständen zusammen und verströmen einen leichten Duft. Sie werden gern von Hummeln angeflogen. Es werden Kapselfrüchte gebildet.
Die Erlenblättrige Zimterle wächst in feuchten Wäldern, Feuchtgebieten, Mooren und entlang von Waldbächen, wo sie die Ufer befestigt. Sie bevorzugt neutrale bis saure Böden.
Oktober 2022: Weißfrüchtige Eberesche (Sorbus koehneana C.K. Schneid.)

Aus der Familie der Rosenartigen (Rosaceae). Dieser Großstrauch fällt im Asien-Quartier im Herbst mit seinen weißen Früchten vor dunkelrot-weinrotem Laub auf.
Der Wuchs ist aufrecht buschig. Es werden Wuchshöhen zwischen 2 bis 4 m erreicht und der Strauch kann bis 2 m breit werden. Im Alter können die Zweige auch etwas überhängen.
Die Blätter der Weißfrüchtigen Eberesche sind unpaarig und wechselständig und gegenüber der heimischen Art (Vogelbeerbaum) zierlicher. Das Fiederblatt ist insgesamt kleiner und setzt sich aus einer größeren Anzahl von Fiederblättchen zusammen. Das Einzelblättchen ist elliptisch, von frischgrüner Farbe und der Blattrand ist grob gesägt. Zum Herbst verfärbt sich das Laub bronzerot.
Cremeweiße Blütendolden zieren von Mai bis Juni den Großstrauch. Im Herbst werden weiße, perlig glänzende Früchte gebildet, die die dekorative Wirkung dieser Pflanze noch erhöhen.
Die Art bevorzugt einen sonnigen bis absonnigen Standort, verträgt aber auch Halbschatten. Mit einer Temperaturhärte bis ‑29º C ist sie auch im Oberen Osterzgebirge gut frosthart.
Das Gehölz bevorzugt frische bis feuchte, leicht saure und lockere nährstoffreiche Humusböden, wächst aber auch auf sandigen und steinigen Lehmböden.