Mai 2021: Drüsige Zahnwurz (Cardamine glandulosa Waldst. et Kit.)

Aus der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae).
Die schiefe, fleischige und gezähnte Wurzel treibt einen oder mehrere glatte, nackte Stängel, die etwa 20, selten bis 30 cm hoch werden. Die Blätter sind dreizählig und stehen zu dritt beieinander. Die Blattabschnitte sind langlanzettlich, zugespitzt und meist grob und ungleich gezähnt. In den Blattachseln sitzen kleine Brutzwiebelchen („Drüsen“).
Die Blütezeit beginnt je nach Standort und Temperatur bereits Mitte März. Im Botanischen Garten Schellerhau reicht die Blütezeit von April bis Ende Mai. Die Blüten stehen am Ende des Stängels. Sie sind purpurrot-lilarot. Die Staubblätter sind halb so lang wie die Krone. Die Blüten werden gern von Insekten angeflogen.
Die Pflanze benötigt humosen Boden und Halbschatten. Sie verträgt auch Sommertrockenheit, da sie nach der Blüte z.T. einzieht. Sie ist nicht giftig.
Die Drüsige Zahnwurz wächst in Zahnwurz-Buchenwäldern, ihre Heimat sind die Karpaten.
Im Quartier Laubwald ist sie benachbart mit Leberblümchen, Haselwurz, Farnen und Goldteller.
Juni 2021: Tibet-Scheinmohn (Meconopsis betonicifolia Franch.)

Aus der Familie der Mohngewächse. Er wird auch Blauer Mohn genannt, da die Blüten, die einzeln oder in traubigen, rispigen Blütenständen stehen, eine leuchtend himmelblaue Farbe haben. Die Blütenknospen hängen leicht über, die oberste öffnet sich zuerst.
Zur Hauptblütezeit im Juni beeindrucken die relativ großen, zwittrigen und radiärsymmetrischen schalenförmigen Blüten wegen der vielen freien Staubblätter, die zentripetal ausgebildet sind. Drei oder mehr Fruchtblätter sind zu einem oberständigen, einkammerigen Fruchtknoten verwachsen. Auf dem Fruchtknoten befinden sich ebenso viele freie Griffel wie Fruchtblätter, die Griffel sind kurz bis kaum erkennbar und enden in kopfigen bis keulenförmigen Narben.
Die Blüten werden von Insekten bestäubt (Bienenweide).
Die Früchte sind die für Mohngewächse typischen flaumig bis borstig behaarten Kapselfrüchte. Sie sind schmal eiförmig, und enthalten viele Samen.
Die Pflanze wird zwischen 80–120 cm hoch und zwischen 40–50 cm breit. Sie bildet als Wurzel ein Rhizom. Blätter und Stiele sind borstig behaart. Die Blätter sitzen grundständig, horstig. Sie sind lanzettlich, rauh und matt. Der Blattrand ist gesägt.
Die anspruchsvolle Staude liebt einen frischen, durchlässigen und humusarmen Boden. Standorte auf sauren, kalkfreien Böden im Halbschatten auf Steinanlagen oder am Gehölzrand sind optimal.
Die Art ist in Süd-Tibet, Nord-Yunnan und Nordwest-Myanmar beheimatet.
Im Botanischen Garten in Schellerhau steht sie im Asien-Quartier und reckt ihre leuchtend blauen Blütenschalen zwischen Ligularien empor.
Juli 2021: Gelber Enzian (Gentiana lutea L.)

Aus der Gattung Gentiana. Damit gehört die Art zur Familie der Enziangewächse (Gentianaceae). Zur Blütezeit richten sich die Blicke der Besucher auf die großen, geraden Stängel mit den kreisförmig über den oberen Blattpaaren angeördneten gelben Blüten. Zahlreiche Stauden stehen in den Kalk-Alpen.
Die graugrüne, kräftige, ausdauernde krautige Pflanze wird 50 bis 150 Zentimeter hoch, wächst sehr langsam und kann aber 40 bis 60 Jahre alt werden. Die grundständige Blattrosette hat kreuzgegenständig angeordneten Laubblätter. Diese sind einfach, bis 30 cm lang und 15 cm breit, im oberen Bereich ungestielt und im unteren Bereich kurz gestielt. Die Blattspreiten sind oval bis elliptisch und von fünf bis sieben kräftigen, bogenförmigen Nerven geprägt.
In den Achseln der Hochblätter stehen drei bis zehn Blüten in trugdoldigen Teilblütenständen. Die Blüten sind langgestielt und fünfzählig. Im Vergleich zu anderen Enzian-Arten sind sie sehr einfach gebaut. Die fünf häutigen Kelchblätter sind blass-gelb, die fünf Kronblätter sind nur an ihrer Basis verwachsen und goldgelb. Der Nektar wird offen dargeboten. Die Staubblätter mit großen Staubbeuteln sind fast so lang wie die Kronblätter. Auf dem oberständigen Fruchtknoten sitzt ein kurzer Griffel, der in einer zweiteiligen Narbe endet. In Schellerhau blüht diese Art meist von Ende Juni bis weit in den Juli hinein.
Bevor die Pflanze das erste Mal zum Blühen kommt, vergehen mindetsens 7–10 Jahre.
Die bis zu 6 cm lange Kapselfrucht enthält bis 100 Samen. Die Samen wiegen nur etwa 0,001 g und werden durch den Wind verbreitet. Jede Pflanze erzeugt etwa 10.000 Samen. Die Pflanze ist ein Frostkeimer.
Die Heimat liegt in den Alpen, im Schwarzwald, in M- und SO-Europa.
Kalkliebend bevorzugt die Art Weiden‑, Block- und Karflure von der Tallage bis in eine Höhe von 2500 m ü. NN, die wenigstens zeitweise feucht und locker sind.
Als Droge dienen die getrockneten, zerkleinerten, unterirdischen Pflanzenteile der Enzianwurzel, Gentianae radix. Sie sind reich an Zuckern (z. B. Gentiobiose) und Bitterstoffen (Gentianopicrin und Amarogentin). Die Bitterstoffe dienen eigentlich als Schutz vor Tierfraß. Arzneilich wird die Droge als Bittermittel, z. B. als appetitanregender Magenbitter, Apéritif und für Schnaps verwendet (z. B. Enzian und Suze). Sie wirkt gegen Müdigkeit, Untergewicht, Blutarmut und Appetitmangel in der Rekonvaleszenz. In der Volksmedizin findet der Gelbe Enzian Anwendung gegen Fieber, Gicht, Hypochondrie, Malaria, Darmparasiten und Alkoholismus.
Zur Herstellung des Enzianschnapses wird vor allem Gentiana lutea verwendet und gezielt angebaut, seltener die anderen hochwüchsigen Arten, z.B. Gentiana punctata, da sie von allen Enzian-Arten den stärksten Gehalt an Bitterstoffen hat. Ein Extrakt schmeckt noch in einer wässrigen Verdünnung von 1:200.000 deutlich bitter.
August 2021: Gewöhnlicher Teufelsabbiss (Succisa pratensis Moench)

Aus der Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae).
Im Garten wächst die Art in der Nähe des Moores. Je nach Witterung öffnen sich die lila Blüten im August und blühen dann z.T. bis in den September hinein.
Der Teufelsabbiss ist eine ausdauernde krautige Pflanze. Sie kann 50 bis 80 Zentimetern hoch werden. Die gegenständigen Blätter sind in einer Rosette angeordnet, sind länglich bis länglich-lanzettlich und meist ganzrandige.
Als Speicher- und Überdauerungsorgan dient ein senkrecht stehendes Rhizom, das am unteren Ende meist abgefault und daher wie abgebissen wirkt (daher der Trivialname Teufelsabbiss). Diese Wurzel reicht bis zu 50 Zentimeter in die Tiefe. Es werden keine Ausläufer gebildet. Der Stängel ist glatt.
Die Blütezeit reicht von Juli bis September. 50 bis 80 Blüten stehen in einem halbkugeligen köpfchenförmigen Blütenstand. Die Blütenstände sind violett bis blau und blühen ungewöhnlicherweise nicht von unten nach oben auf, sondern von verschiedenen Zonen aus. Es sind zwei Reihen lanzettlicher Hüllblätter vorhanden, deren Rand fein bewimpert ist. Die Hüllblätter sind kürzer als das Blütenköpfchen. Am Köpfchenboden befinden sich kleine Spreublätter. Das Blütenköpfchen besitzt im Gegensatz zu Witwenblumen (Knautia) und Skabiosen (Scabiosa) keine strahlenden Randblüten.
Unterhalb der Einzelblüten befindet sich ein vierkantiger und rau behaarter Außenkelch. An jeder Kante läuft er in einen stacheligen spitzen Zipfel aus. Der schüsselförmige Innenkelch besitzt fünf kurz-borstige schwarze Strahlen. Die Kronblätter bilden eine vierspaltige 4–7 mm lange, verwachsenblättrige Krone mit 3–4 mm langer Kronröhre aus. Die freien Staubblätter überragen die Kronröhre deutlich. Zwei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen, einkammerigen Fruchtknoten verwachsen. Je Fruchtknotenkammer ist nur eine Samenanlage vorhanden. Der verlängerte Griffel steht über den Staubblättern. Der Teufelsabbiss bietet Nektar an, der freie Zugang hierzu wird jedoch durch eine Saftdecke verwehrt.
Die 5 bis 7 Millimeter langen Früchte – vierkantige, zottig behaarte Achänen – werden zur Fruchtreife, etwa ab August, durch den Druck der Spreublätter emporgehoben. Der Kelch verbleibt an der Frucht.
September 2021: Keulen-Bärlapp (Lycopodium clavatum L.)

Aus der Familie der Bärlappgewächse (Lycopodiaceae). Lycopodium clavatum gehört zu den Gefäßsporenpflanzen oder farnartigen Pflanzen. Sie ist in Mittel- und Nordeuropa, Russland, Asien und Amerika beheimatet und kommt auf kalkfreien Böden auf Magerrasen, Heiden und in Nadelwäldern vor.
Die giftige, ausdauernde Pflanze bildet einen am Boden kriechenden Spross, der zwischen 0,5 bis 4 m lang werden kann. Aufrecht stehende Seitenästchen erreichen eine Höhe von bis zu 30 cm. Die nadeligen Blättchen sind gelblich-grün und enden in einer bis zu 3 mm langen, weißen und aufwärts gekrümmten Haarspitze. Dadurch erscheint die Pflanze pelzig. Die Pflanze bildet nur wenig Wurzeln aus.
Ende Juli bilden sich am Ende der aufrechten Äste gelbe Ähren, die Sporophyllstände oder Sporangienähren. Sie sind aus spezialisierten Blättchen aufgebaut, in deren Achseln die Sporenbehälter sitzen. Erst nach 10–15 Jahren werden die Pflanzen geschlechtsreif. Die Sporen werden als schwefelgelbes Pulver ausgestreut. Sie keimen wiederum erst nach 6–7 Jahren und bilden einen kleinen Vorkeim. Dieser trägt weibliche und männliche Keimzellen, die sich gegenseitig befruchten. Daraus bildet sich dann die Bärlapp-Pflanze (Generationswechsel).
In der Homöopathie wird Lycopodium bei der Behandlung von Leber, Galle, Milz, Magen, Darm und den Harnorganen eingesetzt. Früher wurde das Sporenmehl auch bei kultischen Handlungen verwendet. Blies man die Sporen gegen eine Flamme, entstanden beeindruckende Feuerbälle. Deshalb findet das Pulver auch heute noch in der Theater- und Pyrotechnik Gebrauch.
In Deutschland ist das Vorkommen des Keulen-Bärlapps stark rückläufig. Deshalb steht er auf der Roten Liste Deutschlands.
Oktober 2021: Weißfrüchtige Eberesche (Sorbus koehneana C.K. Schneid.)

Aus der Familie der Rosenartigen (Rosaceae). Dieser Großstrauch fällt im Asien-Quartier im Herbst mit seinen weißen Früchten vor dunkelrot-weinrotem Laub auf.
Der Wuchs ist aufrecht buschig. Es werden Wuchshöhen zwischen 2 bis 4 m erreicht und der Strauch kann bis 2 m breit werden. Im Alter können die Zweige auch etwas überhängen.
Die Blätter der Weißfrüchtigen Eberesche sind unpaarig und wechselständig und gegenüber der heimischen Art (Vogelbeerbaum) zierlicher. Das Fiederblatt ist insgesamt kleiner und setzt sich aus einer größeren Anzahl von Fiederblättchen zusammen. Das Einzelblättchen ist elliptisch, von frischgrüner Farbe und der Blattrand ist grob gesägt. Zum Herbst verfärbt sich das Laub bronzerot.
Cremeweiße Blütendolden zieren von Mai bis Juni den Großstrauch. Im Herbst werden weiße, perlig glänzende Früchte gebildet, die die dekorative Wirkung dieser Pflanze noch erhöhen.
Die Art bevorzugt einen sonnigen bis absonnigen Standort, verträgt aber auch Halbschatten. Mit einer Temperaturhärte bis ‑29º C ist sie auch im Oberen Osterzgebirge gut frosthart.
Das Gehölz bevorzugt frische bis feuchte, leicht saure und lockere nährstoffreiche Humusböden, wächst aber auch auf sandigen und steinigen Lehmböden.