Klangerlebnispfad „Natur & Musik“
Im Gartengelände befinden sich an ausgewählten Standorten neun naturnah angepasste Klangobjekte, die zum Spielen und Experimentieren einladen. Sie vermitteln den Zusammenhang zwischen Musik, Mathematik und Natur auf spielerische Weise.
Es ist ein sehr sinnliches Erlebnis, das Entstehen der Töne zu erleben und ihnen zu lauschen. Allein die verschiedenen Materialien wie Holz, Metall oder Gesteine erzeugen beim Anspiel unterschiedliche Töne. Die Klangpalette, die von sphärischer Musik bis hin zum weit in die Landschaft tragenden Schall des großen chinesischen Gongs reicht, verbindet sich mit der Gartenlandschaft zu einer faszinierenden Klang-Landschaft.
In einer Führung werden Besonderheiten und verschiedene Spielmöglichkeiten der Klanginstrumente vorgestellt. Die Sammlung ausgewählter beweglicher Musikinstrumente ergänzt das Wissen über verschiedene Musikkulturen.
Gleich, ob Sie alleine, mit der Familie oder in einer Gruppe die Klanginstrumente ausprobieren, es wird immer ein faszinierendes Erlebnis sein. Das gemeinsame Musizieren mit anderen birgt aber stets ganz besonders fröhliche Momente in sich.
1 Windharfe | 6 Hör- und Experimentierpfad |
2 Metallröhrenspiel | 7 Lithophon |
3 Gong | 8 Doppelxylophon |
4 Klangbrücke | 9 Summstein |
5 Singing Drum |
Instrument 1: Windharfe
Die Windharfe ist ein Saiteninstrument, in dem mehrere parallele und auf einen Ton gestimmte Saiten durch den Wind zum Schwingen angeregt werden. Günstig sind stetig und in langem Atem blasende Winde.
Vor dem Eingang des Botanischen Gartens kommt der Wind oft aus Richtung West. Unterschiedliche Windgeschwindigkeiten regen jeweils verschiedene Obertöne an. Der Klang ist in der Regel leise und bewegt sich zwischen Chorgesang und elektronischer Musik.
Instrument 2: Metallröhrenspiel

Im Eingangsbereich erklingen die „Glocken der Begrüßung“. Die Klangröhren aus Edelstahl, sind so aufgehängt, dass sie optimal mit langem Nachklang klingen. Das Gestell mit 4 Röhren lässt den Dur-Dreiklang C‑E-G‑C‚ harmonisch erklingen. Am größeren Gestell mit 3 Tönen setzt sich der Dreiklang nach unten in Moll, as-f‑c, fort. Die Metallröhren haben außerdem Obertöne, die sich mit den Grundtönen überlagern.
Instrument 3: Gong

Der große Gong mit Rand wird auch Tam-Tam genannt. Das Klangspektrum des klassischen chinesischen Gongs reicht vom Flüstern über Singen bis zu lautem Donnergrollen. Das Instrument wurde in der chinesischen Stadt Wu Han handgefertigt.
(Bild: Foto-Böhme, Frauenstein)
Instrument 4: Klangbrücke Dur-Moll

Das begehbare Treppenxylophon verbindet die Erfahrung des Auf- und Absteigens von Tönen innerhalb unserer Dur- und Mollskalen mit dem realen Hoch- und Herunterbewegen auf den Treppenstufen. Die aus witterungsbeständigem Eichenholz gefertigten Trittstufen sind so gelagert, dass sie optimal schwingen können.
Die aufsteigende Dur-Skala drückt Wachstum, Vitalität und Lebensfreude aus. Beim Abstieg auf der Moll-Skala geht es darum, sich zurückzunehmen. So kommen das Verwelken und Melancholie zum Ausdruck.
Instrument 5: Singing Drum

Aus drei unterschiedlichen Instrumentenfamilien, einer Trommel (Membranophone), einer Saite (Chordophone) und einem Metallstab (Idiophone) entsteht in Kombination der „Ballastsaiter“, die Singende Trommel. Der Name deutet dabei nur eine mögliche Lautäußerung des faszinierenden Instruments an. Die Singing Drum hat je nach Anschlags- bzw. Anstrichart ein Klangspektrum zwischen Löwengebrüll und Synthesizermusik.
(Bild: Foto-Böhme, Frauenstein)
Instrument 6: Hör- und Experimentierpfad

Im Spannungsfeld zwischen den Geräuschen des Waldes und hinzugefügten Klangobjekten lernen die Ohren genauer hinzuhören. Welche Holzart klingt da gerade im Wind? Einfache Klinger aus heimischen Hölzern und Muscheln sind in den Bäumen aufgehängt und führen zu einem Platz im Wald, wo ein Xylophon aus Ästen steht. An welchen Punkten müssen die Holzklöppel festgehalten oder angeschlagen werden, damit das Astxylophon optimal klingt?
Andere variable Klangobjekte geben der Spielstätte den Charakter von „work in progress“, wo manches Holz wieder zu Natur und Erde zurückkehrt und Neues entstehen kann.
Instrument 7: Lithophon

Lithophone (Steinklinger) sind uralt. Funde von vor 5000 Jahren in China belegten eine fast exakte Pentatonik. In Europa weist die geologische Bezeichnung Phonolith (Klingstein) darauf hin, dass diese besondere Eigenschaft durchaus auch in unseren Breiten bekannt war. Die hier optimal aufgelegten Steine aus Böhmischem Phonolith bestehen aus natürlichen, sowie durch Sprengung und Schnitt veränderten Formen. Die groben Steine brauchen hier als Gegenteil einen sensiblen Anschlag.
(Bild: Foto-Böhme, Frauenstein)
Instrument 8: Doppelxylophon

Der Name Xylophon kommt aus dem Griechischen: xylon – Holz und phoné – Laut, Ton, Stimme. Die hier gewählte Variante bringt Musik und Baumkunde zusammen: Die diatonische Reihe von
C‑D-E-F-G-A-H-c‑d (weiße Tasten auf dem Klavier) ist aus Eichenholz gefertigt.
Die Hölzer der pentatonischen Reihe (schwarze Tasten auf dem Klavier) sind aus Robinienholz und haben einen anderen Grundklang als Eiche. Da diese keine Halbtöne hat, klingt sie stets harmonisch. Gemeinsam ergeben die beiden Xylophone eine chromatische Tonleiter (chroma – Farbe, Skala in Halbtonschritten). Die Rahmengestelle sind auch aus Robinie, einem haltbaren, heimischen Laubholz.
Instrument 9: Summstein

Künstliche Hohlräume dieser Größe wurden in manchen Altkulturen, z.B. auf Malta gefunden. Sie symbolisieren das Mundloch oder den Geburtskanal.
Es braucht auch heute etwas Mut, sich in das Innere des Steins zu begeben, ohne den Kopf zu verlieren. Bereits am Rand des Loches und noch stärker, wenn man den Kopf hineinsteckt und summt, ist eine starke Resonanz verschiedener Töne mit sich selbst wahrnehmbar. Singt oder summt man in einem Glissando (ohne Tonstufungen) nach oben und unten, lassen sich die Töne mit besonderer Resonanz am besten herausfinden. Diese schallen dann weit in den Garten hinein. Außerdem verändern sich die Geräusche der Umgebung beim Hineinstecken des Kopfes.
(Bild: Foto-Böhme, Frauenstein)