Botanischer Garten Schellerhau – Rundgang
« Zu Wegpunkt 5–8 | Zu Wegpunkt 13–16 » |
Wegpunkt 9: Laubwald

In diesem Quartier sind die Pflanzenarten charakteristischer Laubwaldgesellschaften des Osterzgebirges zusammengefasst, insbesondere des Hainsimsen-(Tannen)-Fichten-Buchenwaldes (Luzulo-Abieti-Fagetum), des Zahnwurz-Buchenwaldes (Dentario-Fagetum) und des Eschen-Ahorn-Hangwaldes (Acero-Fraxinetum).

Neben den typischen Gräsern und Farnen dieser Gesellschaften wachsen hier u.a. Gewöhnlicher Seidelbast (Daphne mezereum), Echtes Lungenkraut (Pulmonaria officinalis), Wald-Geißbart (Aruncus dioicus var. dioicus), Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus), Zwiebel-Zahnwurz (Cardamine bulbifera), Mondviole (Lunaria rediviva), Wald-Bingelkraut (Mercurialis perennis) und Schwarzfrüchtiges Christophskraut (Actaea spicata). Eine besondere Zierde dieses Quartiers sind zur Blütezeit Türkenbund-Lilie (Lilium martagon) und der Siebenbürger Herbst-Krokus (Crocus banaticus).

In Randbereichen sind auch einige nicht heimische Arten angesiedelt, so die Drüsige Zahnwurz (Cardamine glandulosa) des Karpatenraumes, das Siebenbürger Leberblümchen (Hepatica transsylvatica), die Europäische Zahnlilie (Erythronium dens-canis) und das Wilde Alpenveilchen (Cyclamen purpurascens subsp. purpurascens).
Wegpunkt 10: Bärwurzwiese

Die Bärwurzwiese verkörpert mit ihren blütenreichen würzigen Kräutern und ihrem hohen Anteil an Mittelgräsern die für das Osterzgebirge typische kurzhalmige Bergwiese.

Charakteristische Kräuterarten sind neben der namensgebenden Bärwurz (Meum athamanticum), die Perücken-Flockenblume (Centaurea pseudophrygia), das Kanten-Hartheu (Hypericum maculatum), das Gebirgs-Täschelkraut (Thlaspi caerulescens), die Berg-Platterbse (Lathyrus linifolius), die Alant-Distel (Cirsium helenioides) sowie die Ährige Teufelskralle (Phyteuma spicatum).
Wegpunkt 11: Steinrücke

Das Landschaftsbild des Osterzgebirges wird maßgeblich von den Steinrücken der Waldhufendörfer geprägt. Störende Steine wurden bei der landwirtschaftlichen Kulturnahme und der weiteren Bodenbearbeitung an den Besitzgrenzen abgelagert. Im Erzgebirge nennt man diese Lesesteinwälle Steinrücken. Sie gestatten uns einerseits einen bequemen Rückschluss auf die in der Umgebung anstehenden Gesteine und sind besonders wertvoll durch die Pflanzenwelt, die sich auf ihnen im Laufe der Jahrhunderte angesiedelt hat.

Da wir auf ihnen die verschiedensten ökologischen Artengruppen (Wald- und Wiesenarten, Ackerunkräuter, Ruderalpflanzen und Arten der Saumvegetation) vorfinden, gehören sie zu den pflanzenartenreichsten Biotopen der Kulturlandschaft.
Wegpunkt 12: Fichtenbergwald

Das Fichtenbergwald-Quartier vereint mehr oder weniger die Arten der im Erzgebirgsraum auftretenden Untergesellschaften, in denen allein die Fichte (Picea abies) der beherrschende Baum ist. Die Weiß-Tanne (Abies alba), die hier zwischengepflanzt ist, gilt als Zeigerart für die Luftqualität. Seit Mitte der 1990er Jahre hat sich die Luftqualität hier im oberen Osterzgebirge so spürbar verbessert, so dass sich die jungen Weiß-Tannen gut entwickeln.
Die Fichte lässt außer der Eberesche (Sorbus aucuparia) kaum andere Baumarten aufkommen.

Charakteristische Arten der Krautschicht dieses Quartiers sind: Europäischer Siebenstern (Trientalis europaea), Zweiblättriges Schattenblümchen (Maianthemum bifolium), Alpen-Brandlattich (Homogyne alpina), Stengelumfassender Knotenfuß (Streptopus amplexifolius), Heidel- und Preiselbeere (Vaccinium myrtillus, Vaccinium vitis-idaea), Draht-Schmiele (Deschampsia flexuosa), Wolliges Reitgras (Calamagrostis villosa), Wald-Marbel (Luzula sylvatica), Breitblättriger Dornfarn (Dryopteris dilatata), Gebirgs-Frauenfarn (Athyrium distentifolium) und Gewöhnlicher Rippenfarn (Blechnum spicant).
« Zu Wegpunkt 5–8 | Zu Wegpunkt 13–16 » |