Der Botanische Garten Schellerhau ist in der Tourismusregion Altenberg ein wichtiges Ausflugsziel für Urlauber und Tagestouristen. Der staatlich anerkannte Erholungsort Schellerhau will sich mit seinen Angeboten als familienfreundlicher Ort profilieren. Da lag es nahe, im Bergblumengarten, der 2021 den 115. Jahrestag seiner Gründung begeht, ein weiteres Angebot für Erwachsene und Kinder zu schaffen.
Dank der Kleinprojekteförderung der LEADER Region „Silbernes Erzgebirge“ konnte im Herbst ein neuer Lehrpfad im „Fichtenbergwald-Quartier“ über die im Garten vorkommenden Vögel, geeignete Nisthilfen und über den naturnahen Waldumbau angelegt werden. Zu den im Garten vorkommenden Arten zählen u.a. Kohl‑, Blau‑, Tannen- und Schwanzmeise, Rotkehlchen, Zaunkönig, Wintergoldhähnchen, Gartenrotschwanz, Buntspecht, Buch- und Grünfink und Kleiber.
Ebenso werden auf einer der beiden Tafeln die unterschiedlichen Brutstätten dargestellt. Zu den laut BUND-Forschungen (2013) stark rückläufigen Arten zählen u.a. auch Wintergoldhähnchen, Buch- und Grünfinken und Stare. Zwar stehen diese Arten noch nicht auf der Roten Liste Sachsen, aber wir wollen ihnen im Garten gute Nistmöglichkeiten bieten. Dazu wurden die drei unterschiedlichen, artgerechten Nistkästen gebaut und im Fichtenbergwald-Quartier an geeigneten Bäumen aufgehängt.
Besuchern können sich die Bauanleitungen dafür mitnehmen. Gerade in der letzten Ferienwoche finden vielleicht noch viele Familien zu uns und lernen das neue Angebot kennen.
Dieser Lehrpfad und die angebotenen Bauanleitungen für die Nistkästen und –hilfen sind auch ein weiteres Umweltbildungsthema der Einrichtung. Der Angebotskatalog „Grünes Klassenzimmer“ für Grundschule und 5./6. Klassen kann ergänzt werden. Das Thema „Einheimische Singvögel und ihre Nisthilfen“ kann in der Ferienzeit auch für Familien als Workshop angeboten werden.
Eine dritte Tafel erläutert die Entwicklung des heimischen Waldes und seine Darstellung im Botanischen Garten Schellerhau. Ursprünglich wird hier im Quartier „Fichtenbergwald“ die typische heimische Vegetation gezeigt. Da aber der Klimawandel und seine Folgen auch im Bergblumengarten und in den außen angrenzenden privaten Waldbereichen nicht zu übersehen ist, haben wir uns entschlossen, den Waldbereich klimagerecht in den folgenden Jahren umzubauen. Im Quartier selber hatten wir bis 2020 mit Sturmschäden und Borkenkäferbefall zu kämpfen. Seit 2020 können wir durch eine Borkenkäferfalle außerhalb des Gartens diese Schädlinge einfangen.
Außerdem wurden nach den notwendigen Baumfällungen bereits kleine Weißtannen gesetzt. In diesem Jahr werden wir weitere Weißtannen, heimische Traubenkirsche und Eibe pflanzen. Auch damit bieten wir den Gartenvögeln Nist- und Nahrungsplätze an.