Das Pilotprojekt „Ex situ-Management von dem in Sachsen vom Aussterben bedrohten Enzian Gentianella germanica subsp. saxonica im Botanischen Garten Schellerhau“ wird im Rahmen der Richtlinie Natürliches Erbe RL NE/2014 im Zeitraum vom 01.10.2017–31.10.2022 gefördert.
Im Botanischen Garten Schellerhau wird seit 2013 die ex situ-Kultur des Sächsischen Franzen-Enzians, der im Vogtland im Dreiländereck ursprünglich beheimatet ist, gefördert. Ziel ist die Sicherung des Genpotentials und die Erhaltung einer Art, die seit 2013 als verschollen gilt.
In Schellerhau werden jährlich Ende Oktober/Anfang November 500 Diasporen in Töpfen ausgesät. Im Frühjahr keimt das Saatgut und frühestens im Vierblattstadium werden die Keimlinge in anderes Substrat unter Zugabe von Mykorrhizagranulat pikiert. Entwickeln sich die Pflanzen gut und kommen sie auch gut über den Winter, werden sie dann als zweijährige Individuen blühen.
Eine intensive Pflege, die das Unkraut jäten, Gießen, Schattieren, gegen Sturm und Starkregen abdecken und das Auflockern der Erde zwecks guter Bodenbelüftung umfasst, sichert den Bestand. Die Pflanzen entwickeln sich optimaler Weise zu vitalen, kräftigen Individuen. Zur Blütezeit sind die Pflanzen am gesamten Stängel mit zahlreichen hellblauen Blüten besetzt. Diese werden gegen Schädlinge mit einem Pflanzenschutzmittel gespritzt. Schädlinge können Älchen am Wurzelhals bzw. Falter oder Schmetterlinge sein, die die Samenkapseln anbohren und ihre Eier ablegen. Die Raupen fressen dann das Saatgut auf.
2019 gibt es viele blühende Pflanzen. Die Samenernte läuft seit Ende September und wird sehr reich ausfallen.
Dieses Saatgut wird portioniert für die Aussaaten im Botanischen Garten Schellerhau und auf den in situ-Flächen im Vogtland. Auf ausgewählten Wiesen sind 5 x 5 m Versuchsflächen angelegt, die im Meterraster unterteilt sind. Jeweils mittig in den 1 Meter-Rasterquadraten wird ausgesät. Im Sommer wurden gemeinsam mit Wolfgang Riether (Büro lebensraum erzgebirge), Beauftragter des Vereins „Pro Natur Sachsen e. V.“ für die in situ-Flächen, die angesalbten Flächen kontrolliert. In diesem Jahr konnten wir auf einer Fläche erstmals seit 2013 wieder Keimlinge finden. Ein großer Erfolg!
Anfang November erfolgt die Aussaat mit den frisch in Schellerhau geernteten Diasporen. Außerdem werden die Flächen nochmals auf Keimlinge abgesucht, das Gentianella germanica subsp. saxonica auch durchaus im Spätsommer noch keimen kann.


Im Botanischen Garten Schellerhau stehen ca. 300 Jungpflanzen im Schneckenbeet. Vor dem Winter werden sie mit Laub oder Reisig abgedeckt und über das Schneckenbeet wird ein Lattengerüst als Schutz gegen Dachlawinen gebaut. Kommen diese Pflanzen gut über den Winter, kann auch 2020 wieder mit einer guten Blüte und einer reichen Samenernte gerechnet werden.